Die etwas andere Weihnachtsgeschichte

Joseph Mwangi ist 15 Jahre alt und besucht die HGM Primary School in Malindi. Er ist in der 8. Klasse. Nachdem seine Mutter gestorben ist, kam er mit seinem Stiefvater, seinem Bruder Peter und seiner Schwester nach Malindi. 

 

Die beiden Buben sind keine leiblichen Kinder. Der Stiefvater erlaubt den Beiden zwar bei sich zu Hause zu leben, allerdings mussten sie sich selber einen „Unterschlupf“ aus irgendwelchen Abfällen bauen. Er weigert sich außerdem Joseph und Peter auf irgendeine Weise zu unterstützen. Kein Essen, keine Kleidung, keine Schulgebühren. Er entschied, dass er nur Essen für die Schwester bereitstellt, da sie seine biologische Tochter ist. Der Vater ist ab und zu für ein paar Tage außerhalb der Stadt. Dann ist Joseph für seine Geschwister verantwortlich. Er bekommt Geld für Essen, aber NUR für seine Schwester. Er traut sich nicht, irgendetwas davon für sich und Peter zu verwenden, da ihm der Stiefvater schon öfters gedroht hat, dass er ihn ansonsten umbringen wird. Er schreit die Jungen oft an und sagt zu ihnen, dass er sie in einen Bus setzten wird und sie zu ihrer Großmutter schicken wird.

 

Ende Oktober endete das Schuljahr und der Vater machte seine Drohung wahr. Er schickte Joseph und Peter zur Großmutter (der Mutter des Vaters). Allerdings nicht in einem Bus. Der Stiefvater kennt einen LKW-Fahrer, der regelmäßig Salz von der Miene im Landesinneren nach Maldini liefert. Ihn bat er, seine Söhne  mitzunehmen. Joseph und Peter verbrachten 3 volle Tage und Nächte – ohne Essen –  auf der Ladefläche des LKWs, ehe sie das Dorf der Großmutter erreichten.

 

Die gesamten Ferien verbrachten sie damit, die landwirtschaftlich genutzten Grundstücke der Familie umzugraben und zu bewirtschaften. Es gab einen einzigen Tag, an dem sie sich erholen durften. Weihnachten. Kurz nach Weihnachten wurden sie mit dem LKW wieder zurück nach Malindi gebracht, da am 2. Jänner das neue Schuljahr startete.

 

Schwester Feli traf ihn am zweiten Schultag bei der Kirche. Er war nicht in die Schule gekommen, da er weder Bücher noch eine Schuluniform hatte. Sie gab ihm etwas Geld, schickte ihn sofort los um für ihn und seinen Bruder etwas zu Essen und Schulbücher zu kaufen. Am nächsten Tag erhielt ich dieses Foto: 

Peter und Joseph sind überglücklich.

Sie können endlich wieder in die Schule gehen und haben genug zu essen.