Unterwegs im Bush

„Lisi, hascht mon scho eatz voar? I sött dau eatz a Stuck wit dussa ga aluaga gau. Wind luscht hascht neam di mit.” – Xaver. Diese Möglichkeit konnte ich mir natürlich nicht entgehen lassen und ich freute mich schon auf den nächsten Tag. Ich hatte keine Ahnung wo wir hingehen und was wir machen. Am Morgen bekam ich eine SMS: „Goata Morga Lisi, hea vrgeasso zum seiga, dass no an Ma mitfahrt, I hoff as weart dr din nüd z eng!“ (Xaver hat einen Pick Up mit einer Sitzreihe und ich bin … naja -mittlerweile nicht mehr ganz so – aber immer noch ziemlich breit haha xD – das wird sicher spaßig).

 

Treffpunkt war um 14:00 Uhr bei Xaver. Von meinem Zuhause bis zu ihm laufe ich gut 10 Minuten. 10 Minuten zu Fuß gehen, bei dieser Hitze, sind vergleichbar mit einmal zügig in den Kau laufen – völlig verschwitzt kam ich – natürlich – pünktlich an. Unterwegs schauten mich die Leute blöde an – was macht die Weiße schon wieder um diese Zeit draußen in der Sonne. Um diese Zeit ist jeder der kann irgendwo am Schatten, die Taxifahrer stehen unter den Bäumen und schlafen auf ihren Motorrädern.

 

Xaver und ich warteten auf den Mann eine halbe Stunde (es war weniger überraschend!). Der Mann kam in Begleitung mit einem weiteren Mann. Ähm ja, genau oder? Xaver holte zwei Polster aus dem Haus – ich freute mich schon, dass ich mich hinten hinaufsetzen darf. Aber nein. Ich durfte als erste einsteigen und ratet mal welcher der beiden Männer auch ins Auto stieg: der Dicke oder der Dünne? Es war mehr als kuschelig 😉

 

Wir fuhren entlang der neu gebauten Straße ins Landesinnere. Je weiter wir kamen, desto „afrikanischer“ wurde es. Nach 50 Minuten erreichten wir das Ende der neuen Straße und es ging ab in den „Bush“ – weitere 30 Minuten. Der Ort (die 5 Häuser), den wir besuchten heißt Adimaye. In ihrer Sprache bedeutet es so viel wie: Leben wo nichts wächst. Einen treffenderen Namen hätten sie nicht wählen können. Die Landschaft hat sich komplett verändert. In den küstennahen Gebieten wachsen viele Obstbäume und die Menschen können immerhin ein wenig Landwirtschaft betreiben. Doch hier – ein paar Sträucher, Kakteen, Trockenheit und viele gefährliche Tiere. 

Vor einem Jahr wurde in Adimaye eine Krankenstation gebaut. Italienische Sponsoren organisierten das Geld und die Diözese von Malindi baute die Station. Ein großes Projekt. Das Problem: Das Gebäude ist schon seit längerer Zeit fertig, wird aber nicht genutzt. Die Räume sind leer, es gibt kein Personal und keine Medikamente. Während die Männer eine „Lagebesprechung“ machten, drehte ich eine Runde um das Gebäude. Ganz neugierig kamen einige Kinder auf mich zu. Die Schule war gerade aus (ich frag mich immer wo die ganzen Kinder herkommen, weit und breit sind keine Häuser zu sehen, aber die Klassenzimmer sind voll!). Sie hielten genug Abstand und begutachteten mich aus der Ferne. In meiner Tasche hatte ich gerade noch ein paar Böllele und Luftballons. Ich winkte ihnen zu, sie zögerten, kamen dann aber doch zu mir. Sie freuten sich riesig über die Süßigkeiten und gingen nicht weg, bis ich zurück zu den Männern gerufen wurde. 

Auf die Rückfahrt freute ich mich nicht wirklich. Ich fragte Xaver, ob es in Ordnung sei, wenn ich zu dem anderen Mann auf die Ladefläche sitze und ich war soooo froh als er ja sagte. Obwohl mir die Sonne direkt ins Gesicht schien und der Staub der aufgeladenen Kohlen immer wieder in meinen Augen landete, genoss ich die Fahrt 😊. So gut wie alle Leute die mich sahen blieben stehen und drehten sich nach mir um. Nicht jeden Tag sieht man eine Weiße auf der Ladefläche eines Pick Up.

 

Von dort oben hatte ich auch die Möglichkeit ein paar Fotos und Videos von der Umgebung zu machen. Ich weiß nicht wieso … aber ich liebe dieses Land einfach 😊