Dieses RIESIGE Verlangen nach ...

... einem Zahnstocher, wenn einem wieder mal ein Stücke Ziege zwischen den Zähnen hängt,

so wie gerade jetzt, wer kennt’s?

 

Ich komme gerade vom Mittagessen. Ein Freund hat mich zu sich und seiner Familie eingeladen. Seine Frau hat für uns Reis und Fleisch gekocht. Die Leute hier essen nur sehr selten Fleisch, wenn aber Besuch ansteht, wird stets das Beste aufgetischt. Wenn die wüssten, wie gerne ich darauf verzichten würde. Dieser  Augenblick, wenn ich sehe, wie die fettigen und mit viel Knochen und knorpelbestückten Fleischstückchen mit größter Vorsicht auf den Reis gelegt werden, naja. Ich muss dann immer an meinen Bruder Martin denken und wünschte mir, er wäre hier. Zuhause darf ich ihm die “Hinneleknocha zum nagen” geben und bekomme dafür das “gute Fleisch” von ihm. Hier muss ich mich ganz alleine “durchbeißen”. Ich bezweifle auch, dass er mir

bei diesen “Brocken” auch helfen würde.

 

Überraschenderweise ist Fleisch nicht das ekligste, was ich bisher essen durfte (musste). Nein. Das mit Abstand Schlimmste war ein Gemüse. Es sah so aus wie kleine grüne Paprikas, ich hatte mich schon darauf gefreut, Nudeln mit Gemüse, doch dann: Der erste Löffel war ok, der Zweite auch noch, aber dann ... WAH. Das Grünzeug war in einer glitschigen “Sauce”. Schneckenschleim – so stell ich es mir vor, muss Schneckenschleim schmecken, einfach widerlich.

Jetzt aber Schluss mit dem Gejammere, denn die afrikanische Küche hat auch einiges zu bieten:

 

Zum Frühstück gibt es eigentlich immer Mahambri (ähnlich wie Mandazi bzw. Funkaküachle), dazu Chai

(Schwarztee mit Milch – Milch direkt von unseren Kühen nebenan. Daran musste ich mich zuerst gewöhnen, aber mittlerweile schmeckt er mir.) Einmal die Woche gibt es Rührei.

Das Standardessen ist (wie schon letztes Jahr – das wird sich nicht so schnell ändern 😉) Maispampe. Die Portionen, die sie hier davon essen sind mehr als gewaltig. Ich schaffe gerade mal 1/6 von dem was ein Erwachsener davon isst. Sogar die Kinder essen mehr Sima als ich. Das Zeug schmeckt einfach nach nichts, aber es gibt einem ein volles Gefühl im Bauch. Dazu gibt es Sukuma (wie Blattspinat) oder Kohlgemüse mit Kartoffeln. Nicht zu vergessen Reis mit Bohnen. Zwei Mal in der Woche gibt es Obst. Bananen oder Orangen. Die Früchte werden einfach zusätzlich in das Essen der Kinder gedrückt. Maispampe, Hühnchen und Banane oder Reis mit Bohnen und Orangensaft. Mein Bedürfnis diese kreativen Menüvariationen zu probieren hält sich bisher in Grenzen, aber ihnen schmeckt es. Mein absolutes Lieblingsessen sind Chapati (ähnlich wie Omelette, aber VIEL aufwendiger in der Zubereitung) mit Bohnen oder mit Greengrams (ein Gemüse, ähnlich wie Minierbsen). Dieses Menü gibt es immer am Mittwoch ... also am Mittwoch nehme ich mir nie frei, ich wäre ja verrückt, wenn ich auf das Beste Essen verzichten würde haha.

 

Mal schauen, was mir noch alles serviert wird. Ein Priester, den ich beim wöchentlichen Sonntags

Abendessen im Schwesternhaus kennenglernt habe, hat mich zu sich nach Witu (ein kleines Dorf, ca. 3 Stunden nördlich von Malindi) eingeladen. Ihre Spezialität dort: Schlangen! Ein verlockendes Angebot ... Lukas ich warte auf dich – den Besuch hebe ich mir für Dezember auf 😊